Lions spenden 40.000 Euro für Flutopfer – doch das ist erst der Anfang

Spende Flutopfer

Die enorme Summe von 40.000 Euro hat der Lions Club Unna schon vor einigen Wochen in einen Hilfsfonds für die Flutopfer im Ahrtal gespendet. Die Geldspende ist aber nur der Anfang der Hilfe.

Donnerstag, 23. September 2021, Hellweger Anzeiger von Christoph Schmidt

Die Auswirkungen der Flutkatastrophe, welche die Region Ahrweiler nun vor gut acht Wochen heimgesucht hat, sind immer noch nur oberflächlich zu begreifen. Das Hochwasser hat Hunderte Leben genommen, Tausende Existenzen zerstört, ganze Landstriche verwüstet und Städte und Gemeinden in die Steinzeit zurückgeworfen.

Die Bilder der Trümmerberge, die Berichte der Menschen, die als freiwillige Helfer vor Ort waren und auch die vielen Initiativen und Hilfen, die aus dem Kreis Unna aktiv geworden sind, können nur erahnen lassen, wie es im Ahrtal wirklich ist. Viele Häuser und die Infrastruktur sind zerstört und jetzt kommt mit großen Schritten der Winter.

Spende für den Hilfsfonds „Nachbar in Not“

„Bei uns im Club war ganz schnell klar, dass wir etwas machen müssen“, sagt Jens Baldauf. Er ist der amtierende Präsident des Lions Clubs Unna und hat genau das getan: ganz schnell etwas gemacht. „Wir haben die Summe von 40.000 Euro zusammenbekommen und Kontakt mit den Lions in Bad Neuenahr aufgenommen.“ In Absprache mit dem dortigen Lions-Präsidenten Dr. Gerald Prinz wird das Geld in den Hilfsfonds „Nachbar in Not“ gehen.

Alle Spenden an „Nachbar in Not“ werden ohne Abzüge an Hilfsbedürftige weitergegeben. Über die Vergabe einer Zuwendung entscheidet der Landrat. „Die Hilfegewährung setzt voraus, dass die Notlage unverschuldet eintrat und Dritte nicht vorrangig zu Leistungen verpflichtet sind“, beschreibt die Kreisverwaltung Ahrweiler das Konzept. 40.000 Euro ist eine Menge Geld – umso bemerkenswerter, in welch kurzer Zeit die Summe zusammen gekommen ist. Doch die Menschen in der Region werden noch über Jahre Hilfe und Unterstützung benötigen. Das weiß Jens Baldauf nicht nur, weil er selbst in der Region gewesen ist und die Zerstörung gesehen hat. „Das Ahrtal wieder aufzubauen wird Jahre dauern“, so seine Einschätzung – und er muss es wissen. Baldauf ist selbst Bauingenieur, er ist Obermeister der Baugewerbe-Innung Hellweg-Lippe und im Vorstand des Baugewerbeverbandes Westfalen.

Diese Vernetzung in unserer Region will er nutzen, um den Menschen in der Region Ahrweiler zu helfen. „In Absprache mit den anderen Innungsobermeistern aus den Betrieben hier jeweils Leute abzustellen, die runterfahren und dort anpacken, das wäre der Plan“, fasst Baldauf zusammen.

Die Bereitschaft sei auch da, im Moment scheitert das Vorhaben aber noch ganz konkret daran, dass die Handwerker aus unserer Region im Ahrtal überhaupt nicht unterkommen könnten. Alle verfügbaren Zimmer sind von Familien belegt, die in der Flut ihr Haus ver- loren haben. Es müssten Containerdörfer errichtet werden, in denen dann die angereisten Handwerker übernachten könnten.

„Das ist ein 100-Kilometer-Lauf“

Baldauf will am Ball bleiben. „Das ist kein Sprint, das ich auch kein Marathon, das ist ein 100-Kilometer- Lauf, der im Ahrtal ansteht. Da gibt es noch so viel zu tun, dass wir da besser helfen können, wenn wir auch die Frage nach der Organisation vor Ort besser klären können.“